Sebastian Lenz - Hammerwurf

Wer das Wort Leichtathletik hört, denkt vornehmlich an schnelle Läufer, Stabhochspringer und Speerwerfer. Maschinenbaustudent Sebastian Lenz hat sich einer weniger präsenten Disziplin verschrieben: dem Hammerwerfen. Seit er acht Jahre alt ist, ist der heute 22-Jährige aktiver Leichtathlet. Seine Eltern haben ihm sein Talent sozusagen in die Wiege gelegt: beide sind seit dem Jahr 2000 Leichtathletiktrainer. Gene, die Sebastian zuerst im Breitensport erfolgreich machten, seit 2008 dann auch im Leistungssport.


Als Hammerwerfer misst der angehende Maschinenbauer sich in zwei unterschiedlichen Feldern mit der Konkurrenz: im Rahmen der Leichtathletik, die auch olympisch ist, und im Rahmen des sogenannten Rasenkraftsports. In letzterem muss er neben dem Hammerwerfen auch die Disziplinen Gewichtwerfen und Steinstoßen beherrschen. Zu Sebastians größten Erfolgen in der Leichtathletik zählen mehrere hessische Meistertitel, Finalteilnahmen bei deutschen Meisterschaften, ein dritter Platz beim deutschen Juniorencup 2014 und mehrere Jahre als Mitglied der Nationalmannschaft. Noch erfolgreicher ist der Student aber im Bereich des Rasenkraftsports: neben mehreren deutschen Meistertiteln darf er sich Mannschaftseuropameister 2011, Vize-Europameister 2011 in der Gewichtsklasse bis 83 Kilogramm und Europameister 2013 in der Gewichtsklasse bis 90 Kilogramm nennen. 

Als Sebastian Lenz sich vor zwei Jahren für ein Studium entschied, war ihm durchaus bewusst, welche Doppelbelastung da auf ihn zukommt. „Wenn man neben einem Vollzeitstudium wöchentlich noch sieben bis neun Trainingseinheiten unterbringen muss, kommt es nicht selten vor, dass man morgens um sieben das Haus verlässt und erst abends um acht wieder nach Hause kommt“, berichtet er. Seine Entscheidung für die Hochschule RheinMain war daher eine sehr bewusste. Die Laufbahnberatung des Olympiastützpunktes Hessen hatte den Hammerwerfer auf die sogenannten Partnerhochschulen des Spitzensports aufmerksam gemacht, und Sebastian prüfte sie auf Herz und Nieren: „Im persönlichen Gespräch mit den verantwortlichen Studiengangsleitern meiner Wunschstudiengänge habe ich festgestellt, dass die Partnerschaft bei manchen Hochschulen nur auf dem Papier zu bestehen scheint“, sagt er und lobt gleich im Anschluss die Professoren Jaich und Heimer der Hochschule RheinMain: „Ich hatte das Gefühl, dass die Kooperation mit dem Olympiastützpunkt hier wirklich gelebt wird. Unabhängig voneinander versuchten beide Professoren von Anfang an, mir dabei zu helfen, eine bestmögliche Vereinbarung von Studium und Sport zu schaffen.“ Konkret bedeutet das, dass der Maschinenbaustudent beispielsweise eine Art Vorrecht bei der Wahl der Praktikums- und Übungsgruppen hat, sodass er sich einen Stundenplan zusammenstellen kann, der das tägliche Training ermöglicht. Als er einmal zu einem angesetzten Präsentationstermin im Trainingslager im Ausland war, wurde der Termin seiner Gruppe kurzerhand um zwei Wochen verschoben. Regelungen wie diese haben dazu geführt, dass Sebastian bisher weder Termine an der Hochschule nicht einhalten konnte noch Trainingseinheiten ausfallen lassen musste.

Friede, Freude, Eierkuchen ist das Leben als studierender Spitzensportler dennoch nicht. „Es hat Zeiten gegeben, in denen ich einfach nur noch gestresst war, keine Zeit für Hobbys oder zum Ausruhen hatte“, seufzt der Student. „Da habe ich dann auch gemerkt, dass sowohl im Studium als auch im Sport die Leistung abgefallen ist.“ Bei einem kann die Hochschule ihm nicht helfen; gleichzeitig ist genau das Sebastians Geheimrezept fürs Durchalten und den Erfolg: die Motivation aufrecht zu erhalten. „Alles Zeitmanagement der Welt bringt nichts, wenn man alles nur noch als Pflicht ansieht und Termin auf Termin folgt“, gibt er zu bedenken. „Ich versuche immer, alles mit Spaß zu machen. Man macht eine Sache nur richtig gut, wenn man sie gerne macht.“

Nach dem Abitur war Sebastian Lenz für ein Jahr in den USA. Mit einem Sportstipendium hat er an einer US-amerikanischen Universität studiert und gleichzeitig Sport auf professioneller Ebene betrieben. Eine Erfahrung, die ihn fasziniert hat, die mit Deutschland allerdings nicht zu vergleichen ist. „Innerhalb des deutschen Hochschulsystems, wo Leistungssport und Studium sehr stark voneinander getrennt sind, finde ich an der Hochschule RheinMain bestmögliche Bedingungen für die Kombination aus Vollzeitstudium und Sport vor“, lobt er.

Wir sagen danke für dieses Lob und wünschen viel Glück für die anstehenden Wettkämpfe. Der Saisonhöhepunkt für 2015 sollen für Sebastian die Meisterschaften des deutschen Leichtathletikverbandes sein. Gleichzeitig stehen wieder Europameisterschaften im Rasenkraftsport an, wo er natürlich seinen Titel verteidigen möchte.

Spitzensport an der Hochschule RheinMain

Als erste Hochschule für angewandte Wissenschaften in Hessen unterzeichnete die Hochschule RheinMain 2003 die Kooperationsvereinbarung "Partnerhochschulen des Spitzensports" mit zwei Kooperationspartnern: dem Olympiastützpunkt Hessen im Landessportbund Hessen e.V. und dem Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband. Ziel dieser Vereinbarung ist es, studierende Spitzensportlerinnen und Spitzensportler zeitgleich bei einer sportlichen Karriere und einer akademischen Ausbildung zu unterstützen. Neben der Förderung durch die Kooperationspartner werden sie an der Hochschule RheinMain durch das Team des Hochschulsports begleitet.