NICCOLÒ PEROTTI

Niccolò Perotti

Cornvcopiae Latinae Linguae. Ad haec ex antiquiore Romani sermonis sacrario, M. Terentii Varronis de lingua Latina ad Ciceronem lib. III. Eiusdem de analogia lib. III. S. Pompeii Festi librorum undeuiginti fragmenta. N. Marcelli de proprietate sermonum lucubrationes multae ac variae, multisque locis ante hac corruptis restitutae. Basileae. Ex officina Ioannis Valderi. An. M.D. XXXVI.
[6], 67, [1] Bl. 1587 [i.e. 1518] Sp., [14] Bl.
Signatur: 4° Weilb 203

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Der italienische Humanist Niccolò Perotti (Perotto; 1429-1480) wurde 1452 in Bologna von Kaiser Friedrich III. als Anerkennung für seine Begrüßungsrede zum Dichter gekrönt. Seit 1458 war er Erzbischof von Siponto und amtierte zeitweise auch als päpstlicher Gouverneur in Süditalien. Der streitbare Philologe wurde in Europa durch zahlreiche Drucke seiner metrischen Schriften, der ersten neuzeitlichen Schulgrammatik sowie des hier vorliegenden umfangreichen Martial-Kommentars („Cornucopiae ...“), der 1478 fertiggestellt und erstmals 1489 gedruckt wurde, bekannt.

Die hier beschriebene Ausgabe der „Cornucopiae“ stammt aus dem Jahre 1536.

Den Hauptteil des Bandes nimmt mit 1096 Spalten der Martial-Kommentar ein.

Bemerkenswerterweise geht aus dem Titelblatt gar nicht hervor, dass es sich im Wesentlichen um einen Kommentar zu den Epigrammen des römischen Dichters M. Valerius Martialis ( 40 – bald nach 100) handelt. Ausdrücklich erwähnt werden auf dem Titelblatt nur andere römischen Schriftsteller, deren Werke allerdings von Perotti erheblich kürzer kommentiert werden:
M. Terentius Varro: De lingua Latina et de verborum origine
Ders.: De analogia
S. Pompeius Festus: De verborum veterum significatione
Nonius Marcellus: De proprietate sermonum.

Vorangestellt sind der Ausgabe alphabetische Indizes der vorkommenden griechischen und lateinischen Wörter. Den Abschluss der Ausgabe bilden Textverbesserungen  aus der Feder des Philologen Michael Bentinus (eigenes Vorwort zu diesem Schlussteil datiert 1526).

Schadensbeschreibung

Der Lederbezug von Vorder- und Hinterdeckel ist beschädigt, z.T. vernichtet. Der Rückenbezug hat sich vom Vorderdeckel gelöst und weist Einrisse auf, Teile (oben und unten) fehlen. Beide Kapitale sind beschädigt und abgelöst. Die hinteren Schließenteile fehlen.
Der Buchblock ist insgesamt noch stabil. Die Papierblätter sind, abgesehen von einigen Schmutz- und Wasserflecken, insbesondere im vorderen Bereich des Bandes und gelegentlichen kleinen Fehlstellen bzw. Einrissen am Schluss noch in einwandfreiem Zustand.

Restaurierungsmaßnahmen

Fotodokumentation, Trockenreinigung, Vorsätze und Spiegel lösen, Buchblock ausbinden, die ersten und letzten Lagen lösen, Vorsätze auswässern und verstärken. Kapitale festigen, Fehlstellen im Leder ergänzen. Rücken unterlegen, die hinteren Hakenschließen mit Riemen ergänzen und Originaleinbandreste wieder anbringen.

Restaurierungskosten zwischen 530 und 1.470 €